Kriegsbeginn 1914. Junge Männer eilen in Richtung Nordbahnhof. Sie drängen sich durch das Getümmel am Bahnsteig und besteigen blumengeschmückte Eisenbahnwaggons. Ein paar Abschiedstränen fließen, aber der Jubel überwiegt. Die ersten Züge rollen ab.
Die Eisenbahn ist für die Kriegsführung entscheidend. Hier werden Kriegsgerät und Menschen verschoben. Im Herbst 1914 befördern die Züge über eine Million Soldaten an die Front. Viele kehren bald wieder auf Tragbahren zurück: Von „Ladungen verstümmelter Menschen“ ist zu lesen, die am Nordbahnhof aus den Waggons gehoben und in Lazarette gebracht werden. Wenige Monate nach Kriegsausbruch treffen auch die ersten Flüchtlinge aus dem Osten der Monarchie ein. An manchen Tagen kommen fast 3.000 schutzsuchende Menschen am Bahnhof an.