Das Segelschiff Resolution und Boote in einer Bucht vor Tahiti. © Wikimedia

Die "hölzerne Welt":

Wohnen am Schiff

Auch Seeleute leben im 18. Jahrhundert nicht als Gleiche unter Gleichen.

Das britische Segelschiff „Resolution“ ist auf Entdeckungsfahrt in der Südsee unterwegs. Die einfachen Besatzungsmitglieder schlafen unter Deck wie die Sardinen zusammengedrängt. Durch die Luke dringt kaum Licht, dafür lässt sie Kälte und Wasser herein. Der Naturforscher George Forster hat eine Schlafkabine für sich. Trotzdem klagt er: „Meine Kabine [...] wirkt eher wie ein unterirdisches Haus für die Toten als ein Quartier für die Lebenden.“

Im 18. Jahrhundert leben vor allem Seeleute und Marinesoldaten auf Schiffen. Zunehmend besteigen auch Migrant:innen, Missionare und Forscher die „hölzerne Welt“, die sie zumindest vorübergehend bewohnen. Auch dutzende Schiffsjungen zwischen sechs und 18 Jahren fahren mit. Sie genießen keinerlei Komfort.

Hackordnung an Bord

Die Architektur der Schiffe spiegelt die soziale Stellung der vorwiegend männlichen Schiffsbewohner. Berufserfahrung, Alter und Herkunft bestimmen, wie viel Lohn eine Person erhält, was sie genau arbeitet und wo sie sich an Bord aufhalten darf. Das „Achterdeck“ ist beispielsweise für den Befehlshaber reserviert.

Die soziale Stellung entscheidet, wo sich die Seeleute an Bord aufhalten dürfen. © Wikimedia

Je höher der Rang eines Besatzungsmitgliedes, desto weiter hinten liegt sein Quartier. Weiter hinten, das bedeutet näher am Schwerpunkt des Schiffs. Hier ist der Wellengang weniger stark zu spüren. Und es gibt sogar Fenster, Möbel und Toiletten. 

Am schlechtesten leben die Passagiere der Auswandererschiffe.

Europäische Migrant:innen wollen sich in Amerika ein neues Leben aufbauen. Während der Überfahrt hausen sie elend im notdürftig ausgebauten Zwischendeck.

Schiffe sind eine Gesellschaft im Kleinformat. Auch hier herrscht große Ungleichheit. 

Fotografie, auf der osteuropäische Migrantinnen mit Kindern an Deck eines Schiffes abgebildet sind. © Wikimedia
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