6:50 Uhr. Eine Arbeiterin hastet zur Zigarrenfabrik. Ihre Kinder hat sie eben in die Schule gebracht, jetzt muss es schnell gehen. Um punkt 7 Uhr wird das Fabriktor zugesperrt. Schafft es eine Arbeiterin nicht rechtzeitig hinein, verliert sie das Einkommen eines halben Tages:
Ab 1869 arbeiten drei Generationen von Frauen in der Halleiner Zigarren- und Tabakfabrik. Mit 600 Arbeiterinnen ist sie die einzige große Fabrik in Salzburg, in der Frauen tätig sind.
Die Arbeiterinnen stehen unter Zeitdruck. 600 Stück Zigarren müssen sie am Tag drehen. Die Arbeitslast ist hoch. Trotzdem gehen die „Tschikweiber“ gerne zur Arbeit. Sie sind in der Gewerkschaft organisiert und können Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen durchsetzen. Deshalb erhalten sie mehr Lohn als ihre männlichen Kollegen in der Zellulosefabrik im selben Ort. Sie bekommen Pension und medizinische Versorgung am Arbeitsplatz. Der Betrieb stellt auch Arbeiterwohnungen zur Verfügung. Eines aber fehlt fast vollständig: öffentliche Kinderbetreuung.