Hitze und Staub
Die Arbeit ist gesundheitsschädlich, die Öfen sind extrem heiß. Die Glasbläser sind berüchtigt für ihren Durst. In der Glashütte Nagelberg im Waldviertel geben sie ein Drittel ihres Lohns für Bier aus. Andere Arbeiter müssen den für die Erzeugung nötigen Quarz zu Staub vermahlen. Sie werden „Sandpocher“ genannt und leiden oft an einer Staublunge.
Viele leben vom Glas. Einwärmbuben schauen auf das Feuer, Aschbrenner und Flusssieder erzeugen die Pottasche. Die braucht es, damit das Glas möglichst farblos ist. Einbinderinnen flechten das fertige Glas in Stroh, um es sicher transportieren zu können. Glasträger befördern die Ware mit Buckelkraxen zu den Käufern, später wird das von Pferdefuhrwerken übernommen.
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts sind die böhmischen Glasarbeiter heiß begehrt. Preußische, schwedische und russische Diplomaten und Abwerber bemühen sich um ihre Dienste. Die Habsburgermonarchie versucht die Abwanderung zu verhindern. Etliche Glasarbeiter gehen trotzdem ins Ausland, weil sie von den Meistern misshandelt werden oder auf mehr Lohn hoffen. Manche ziehen sogar nach Venedig.