17. April 1972: Auf der Großbaustelle für das Atomkraftwerk Zwentendorf mustern Bauarbeiter Risse im Beton. Am Tag zuvor hat ein Erdbeben in der Region das Fundament des Reaktors beschädigt. Die Arbeit von Wochen ist zerstört. Das Fundament haben die Arbeiter gerade erst gebaut. Jetzt müssen sie es wieder abtragen und neu betonieren.
Die Risse in der Bodenplatte des AKW Zwentendorf frustrieren nicht nur die Bauarbeiter. Sie sorgen zugleich für erste Risse im Vertrauen, das die österreichische Bevölkerung dem Projekt und der Atomkraft im Allgemeinen entgegenbringt. In den folgenden Jahren entsteht eine landesweite Bewegung. Sie lehnt das AKW-Projekt ab.
Umweltaktivist:innen fürchten eine radioaktive Verschmutzung in der Umgebung des AKW. Man weiß, dass radioaktive Strahlung zu Krebskrankheiten führen kann. Auch die Frage nach der Erdbebensicherheit des AKW bleibt ungeklärt – selbst wenn das neue Fundament besser gebaut ist. Die Aktivist:innen machen außerdem auf den Müll aufmerksam, den das Kernkraftwerk Zwentendorf produzieren wird. Atommüll strahlt viele Generationen lang radioaktiv und muss aufwendig gelagert werden. Die Atomkraft-Gegner:innen sehen in einem solchen Lager eine tickende Zeitbombe.