Ägypten vor 1700 Jahren, Onnophris mischt im Auftrag seines Vaters gerade einige Kräuter mit Salz. Der 16-Jährige ist der Sohn und Lehrling eines Händlers, der auf medizinische und kosmetische Pulver, Salben und Tinkturen spezialisiert ist. Onnophris muss ein Pulver zum Putzen der Zähne herstellen, das dann sein Vater mit Gewinn verkaufen kann.
Geputzte Zähne sind eben nicht nur schöner anzusehen, sie sorgen auch für eine bessere Gesundheit. Im besten Fall bewahren sie vor einem schmerzhaften Eingriff. Denn bereits vor tausenden Jahren werden schadhafte oder entzündete Zähne mit Zangen gezogen – und zwar ohne moderne Betäubungsmittel.
Im antiken Ägypten suchen daher Ärzte und Gelehrte nach Mitteln, um die Zähne und das Zahnfleisch vor Karies und anderen Krankheiten zu bewahren. Sie mischen Rezepte und probieren Tinkturen aus. Diese Mittel reinigen, lindern Schmerzen und helfen bei Entzündungen. Verwendet werden vor allem Heilpflanzen und andere natürliche Stoffe. Die Ärzte schreiben die Ergebnisse ihrer Versuche auf und geben sie an die nachfolgenden Generationen weiter. Eines dieser Rezepte ist so fast 1700 Jahre lang erhalten geblieben. Es kann heute im Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien besichtigt werden.
Froschauer, H./Römer, C., Zwischen Magie und Wissenschaft. Ärzte und Heilkunst in den Papyri aus Ägypten (Nilus 13), Wien 2007, S. 102–3, Kat.-Nr. 28 (Verso)