Röber stiehlt nicht nur an diesem Tag. Sie entwendet über Jahre mit ihrer Bande tausende Artikel und füllt ganze Wohnungen mit Raubgut: Seidene Unterröcke, feine Handschuhe und schimmernde Pelzkrägen, aber auch Porzellan und sogar Putzschwämme. So steht es in Zeitungsartikeln und Gerichtsakten der Zeit. Nicht nur beim KaDeWe, sondern auch in vielen anderen feinen Warenhäusern in Berlin. Im Dezember 1921 verhaftet die Berliner Polizei Dora Röber und ihre Diebstahl-Gruppe.
Sensationslust und Frauenfeindlichkeit
Der Gerichtsprozess um die Bande erregt Aufsehen. Röber ist die Hauptangeklagte. Die Zeitungen berichten ausführlich, Erklärungen suchen sie in Röbers Biografie: Die Angeklagte ist nicht nur wegen Diebstahls vorbestraft, sondern auch zum dritten Mal verheiratet. Ihren „Männerverbrauch” nehmen die Zeitungen als Hinweis darauf, dass Röber eine verkommene Person ist.
Auch ihr Verhalten beim Prozess wundert die Presse. Röber kommentiert und unterbricht, sie bringt den Saal zum Lachen und einmal versucht sie, dem Staatsanwalt ein Wasserglas an den Kopf zu werfen. Ein Reporter meint zu wissen, was es mit Röber auf sich hat: Sie ist „hysterisch, willensschwach und ein Entartungstypus“.
Die Gutachter glauben: Die Periode ist schuld!