Budapest, 1966: Als Teilnehmerin an den Leichtathletik-Weltmeisterschaften unterzieht sich die polnische Sportlerin Ewa Kłobukowska einem „Geschlechts-Test“. Damit sie teilnehmen darf, muss sie nackt vor eine Kommission aus Ärzten treten. Diese entscheiden, ob ihr Körper „weiblich genug“ für den Frauen-Wettbewerb ist. Ewa lässt die Erniedrigung über sich ergehen und besteht den Test. Im 100-Meter-Lauf der Frauen gewinnt sie Gold.
Ihren Sieg verbucht die sowjetische Führung in Moskau für sich: Im Wettstreit gegen die USA soll der Sieg einer Ostblock-Sportlerin auf der Sprint-Strecke auch die Überlegenheit des politischen Systems der Sowjetunion beweisen. Denn Sport ist nicht erst seit der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar politisch: Im Kalten Krieg zwischen der Sowjetunion und den USA gelten Siege bei Sportwettkämpfen auch als Sieg für das eigene Land.
Beide Seiten rüsten ihr Militär mit modernen Waffen auf, um den politischen Gegner einzuschüchtern. Als ideale Ordnung gilt in der Sowjetunion der Kommunismus, in den USA und Westeuropa dagegen der Kapitalismus. Beide Seiten versuchen, ihre jeweilige Bevölkerung von der Überlegenheit des eigenen Systems zu überzeugen. Dass die eigene Seite in internationalen Sportwettkämpfen besser abschneidet als der Gegner, wird zu einem wichtigen Propaganda-Instrument.