Auf dunklem Untergrund liegt eine Pizza. Belegt ist sie mit Tomatensauce und verschiedenem Gemüse.  © Wikimedia

Pizza und Pasta: 

Italienische Auswanderer in den USA

Was ist „traditionelle und regionale“ Küche? Pizza und Pasta gelten als Aushängeschild Italiens. Das war aber nicht immer so: Italienische Migrant:innen in den USA machen Pizza und Pasta weltberühmt. Manche Rezepte entstehen erst in den USA. 

1898, New York: Filippo Milone eröffnet einen Lebensmittelladen an der Lower East Side. Bald verkauft er dort auch etwas, das aus dem kleinen Geschäft eine Sensation macht: Pizza. Milones Laden ist damit die erste Pizzeria in den USA. Im Laufe der Jahre wechseln die Eigentümer, aber die Pizza ist auch weiterhin der Verkaufsschlager. 

Der berühmteste Eigentümer des Ladens heißt Gennaro Lombardi und betreibt die Pizzeria als „Lombardi’s“ bis zu seinem Tod. Von New York aus erlangt die italienische Küche internationale Beliebtheit: Pizza und Pasta werden im Ausland zum Italien-Symbol schlechthin.  

Im New Yorker Stadtteil Manhattan leben damals besonders viele Italo-Amerikaner:innen auf engem Raum. Die Gegend um die Mulberry-Street wird als „Little Italy“ bekannt. © Wikimedia

Eine neue Küche entsteht

  Im 19. Jahrhundert und noch bis in die 1960er-Jahre ist Italien ein Auswanderungsland. Viele Millionen gehen nach Amerika, der größte Teil in die USA. Sie lassen sich hauptsächlich in den Städten nieder. Dort beeinflussen sie die regionale Küche, werden aber auch selbst von den Koch- und Essgewohnheiten inspiriert, die sie in den Städten Nordamerikas antreffen. Hier gibt es viele Lebensmittel zu kaufen und vieles davon billiger als in Italien. Zum Beispiel faschiertes Fleisch. So beginnen die Einwanderer, italienische Gerichte neu zu erfinden: Die italo-amerikanische Küche wird geboren. Eines ihrer berühmtesten Gerichte sind Meatball-Spaghetti. 

Das Rezept für Meatball-Spaghetti entsteht nicht in Italien, sondern erst in den USA. © Wikimedia, Inazakira, CC-BY-SA-2.0.

Bald wird diese neue Art der Küche ein wichtiger Teil der italo-amerikanischen Identität. Für die Bevölkerung mit italienischem Migrationshintergrund ist klar: Pizza und Pasta sind ein Synonym für Italien. Das vermarkten sie auch so in ihren Restaurants und Firmen. Die USA sind im 20. Jahrhundert Vorreiter bei Wohlstand und Massenkonsum. So werden Pizza und Pasta nicht nur in ihrem vermeintlichen Ursprungsland Italien rasch heimisch. Die Pizzeria gehört bald weltweit zum festen Bestandteil der Restaurantszene. 

Zeitstrahl 1897 © wasbishergeschah.at