Die Kleinhäuslerin Elsa lebt in der Nähe von St. Pölten in Niederösterreich. Sie kümmert sich um ihre zehnjährige Enkelin Anna, deren Mutter verstorben ist. Das soll Anna vor ihrem Vater schützen. Er ist Alkoholiker und gewalttätig. Seit sie als 10-Jährige ein Jahr auf seinem Hof verbracht hat, leidet Anna regelmäßig unter epileptischen Anfällen. Im Volksglauben gilt Epilepsie als Besessenheit durch den Teufel.
Annas Vater plant schon lange, sich den Hof seiner Schiegermutter zu sichern. Die Anfälle liefern ihm nun das Mittel, um Elsa der Hexerei zu beschuldigen. An Anna wird mehrmals vor Schaulustigen ein Exorzismus durchgeführt. Elsa wird verhaftet und in Wien verhört. Der Stadtrichter hält die Bäuerin für zu alt und für „schwachsinnig“. Er will sie nicht als Hexe verurteilen, sondern im Bürgerspital unterbringen.
Elsa ist aber Protestantin und daher will der katholische Bischof ihre Hinrichtung als abschreckendes Beispiel nützen. Nach langer Folter gibt Elsa schließlich an, was man von ihr hören will: Sie „gesteht“, dass sie Annas Seele an den Teufel verkauft hat.
Elsa wird verurteilt und auf der Wiener Gänseweide verbrannt. Ihre Asche verstreut man in der Donau. Die Obrigkeit bringt Elsas Enkelin in das Wiener Kloster St. Laurenz.
Heute bezieht sich das Elsa-Plainacher-Kollektiv auf den Fall der ermordeten Bäuerin. Die Aktivist:innen verweisen damit auf die lange Geschichte von Gewalt gegen Frauen.
Lennart Busse
Isabella Ackerl, Als die Scheiterhaufen brannten. Hexenverfolgungen in Österreich, Wien 2001.