In den 1960er- und 1970er-Jahren werden in ganz Österreich hunderttausende Arbeitskräfte aus dem Ausland angeworben. Die meisten Arbeiter:innen kommen aus dem damaligen Jugoslawien und der Türkei. Rund ein Drittel davon sind Frauen. In ihrer Heimat sehen sie keine Perspektive. In Österreich erhoffen sie höhere Löhne. Manche haben auch Probleme mit der Familie oder der engstirnigen Dorfgemeinschaft, andere haben Lust auf einen abenteuerlichen Neubeginn.
Die Frauen finden Arbeit in allen möglichen Bereichen: von der Industrie über den Tourismus bis zur Land- und Forstwirtschaft. Viele dieser Jobs haben einiges gemeinsam: Die Arbeit ist körperlich anstrengend und ungesund. Die Löhne sind niedrig und die Stellen unsicher.
Die Arbeit stinkt
Der Firma Warhanek fällt es schwer, in Österreich Mitarbeiterinnen zu finden. Daher wirbt das Unternehmen für seine Standorte in Wien, Linz und Villach gezielt Frauen aus Jugoslawien an. Später arbeiten bei Warhanek vor allem türkische Migrantinnen, die bereits in Österreich leben. „Die Ausländer haben das mehr oder minder machen müssen“, erzählt der ehemalige Geschäftsführer.
Die Arbeit in den Fabriken ist hart, kann aber rasch erlernt werden. Das macht die Arbeiterinnen austauschbar. Das Unternehmen stellt die Frauen oft nur für eine Saison ein. Dann müssen sie eine andere Stelle finden oder Österreich verlassen.
Im November 1967 schreiben vier jugoslawische Arbeiterinnen ans Arbeitsamt in Ljubljana, das sie nach Wien vermittelt hat: „Zuerst möchten wir sagen, dass wir in allem sehr enttäuscht sind.