12. Dezember 1792: Eine Petition richtet drastische Worte an die bayerische Landesregierung: „Wir sind verachtet, und nicht anders als Auswürflinge des Menschengeschlechtes angesehen.” Die Abdecker versuchen, sich gegen ein geplantes Gesetz zu wehren. Es soll beschränken, was sie für ihre Dienste verrechnen dürfen.
Der Abdecker, auch Wasenmeister genannt, entsorgt und verarbeitet die Kadaver von toten Tieren. Wenn auf der Straße ein Pferd unter der Last zusammenbricht, beseitigt er es. Herrenlose Hunde muss der Abdecker einfangen und töten. Er verscharrt die Körper, insbesondere von Tieren, die wegen Krankheit „gefallen” sind oder die er deshalb „vertilgt”, also verarbeitet hat. Der Job klingt unappetitlich.
Doch der Abdecker trägt entscheidend zur Hygiene in Dörfern und Städten bei. Er verhindert die Ausbreitung von Seuchen durch tote Tiere. Außerdem sichert er wertvolle Rohstoffe, indem er den Tieren Fell und Haut abzieht. Auch Knochen, Hörner und Hufe werden verwendet. Abdeckereien verarbeiten die Kadaver zu Produkten wie Leder, Seife oder Leim. Sie machen also Recycling. Allerdings stinkt die Tätigkeit fürchterlich. Damit will niemand in Berührung kommen. Ihre Häuser müssen die Abdecker daher außerhalb der Orte haben.