Porträt eines Mannes mit dunklen Haaren, Augen und Bart und weißer Kleidung. © Wikimedia, Mumienporträt.

Schwarze Reiter 

als Grenz­schützer

In der Antike arbeiten Elitesoldaten aus Nordafrika auf dem Gebiet des heutigen Ober- und Niederösterreichs. Wie im Grenzschutz Roms üblich, werden sie auch Polizeidienst geleistet und vielleicht Jagd auf „Illegale“ aus Germanien gemacht haben.

Eferding in Oberösterreich, 170 n. Chr.: Mitglieder der „maurischen Kavallerie“ reiten entlang der Donau zum Reiterkastell. Die Schwarzen Reiter aus Nordafrika sind für den Grenzschutz verantwortlich.

Schwarze Geschichte des Römischen Reiches

Die Geschichte der Schwarzen in Österreich ist viel länger, als meistens angenommen wird. Schon zur Zeit des Römischen Reiches leben Schwarze in dem Gebiet, das heute Österreich ist.
Sie kommen als Elitesoldaten aus Afrika und haben die Aufgabe, die Grenzen des Reiches gegen Eindringlinge zu verteidigen.

Die nördliche Grenze des Reiches wird von der Donau gebildet. Im Süden verläuft die Grenze entlang der Sahara in Nordafrika. In diesem riesigen Gebiet bewegen sich die Menschen aus vielen Gründen über große Strecken. Händler und Beamte aus dem Norden finden ihren Weg nach Mauretanien oder in das heutige Ägypten. Umgekehrt zieht es nordafrikanische Händler zu den Eisenerzvorkommen in Kärnten und der Steiermark, die damals zur römischen Provinz Noricum gehören. Im ersten Jahrhundert nach Christus bekleiden Nordafrikaner hohe Ämter in der Verwaltung Noricums. Darunter ist Gaius Memmius Fidus Iulius Albius. Er steigt sogar an die Spitze der Provinzverwaltung auf.

Am Höhepunkt seiner Ausdehnung umfasst das Römische Reich Gebiete auf drei Kontinenten rund um das Mittelmeer. © Wikimedia, Römisches Reich um 395 n. Chr.

Schwarze Soldaten

Das Römische Reich sichert sein Grenzgebiet, indem es hier Truppen stationiert. Wien beginnt als römisches Militärlager und auch im heutigen Nieder- und Oberösterreich kommen viele Soldaten zum Einsatz, die aus Nordafrika stammen. Manche bleiben wohl und gründen Familien – vielleicht gibt es damals schon eine „Zweite Generation“. Andere kehren in ihre Heimat zurück. Wenn das Römische Reich Krieg führt, werden zusätzliche Einheiten aus Nordafrika und dem Nahen Osten an die Donau verlegt. Sie bringen Ausrüstung, Kamele und Pferde mit.

Die Schwarzen Reiter in Oberösterreich sind jedenfalls eine gewohnte Erscheinung. Die Hautfarbe dient noch nicht dazu, um andere „Rassen“ von den „Weißen“ abzugrenzen. Das beginnt erst viel später, als der europäische Kolonialismus und die neuzeitliche Sklaverei eine Rechtfertigung brauchen. Die findet man dann in rassistischen Vorurteilen über „minderwertige“ Schwarze.


Julia Carrera

Weiterführend:

Walter Sauer, Jenseits von Soliman. Afrikanische Migration und Communitybuilding in Österreich – eine Geschichte. Mit einem Beitrag von Vanessa Spanbauer, Innsbruck 2022.