Vor 90 Jahren wird Wörgl von der Weltwirtschaftskrise überrollt. Die Brauerei entlässt Beschäftigte, in der Zellulosefabrik bewachen nur mehr ein Dutzend Arbeiter die Maschinen und das Zementwerk hat längst den Betrieb aufgegeben. Die Gemeindekasse ist leer, Bauprojekte sind eingestellt. Jemand hat auf eine Hauswand gekritzelt: „Doch das größte aller Laster, Wörgl, ist dein Straßenpflaster!“
Bürgermeister Michael Unterguggenberger will dem Verfall seiner Stadt nicht länger zusehen. Er hat eine Idee: Die wirtschaftliche Not kann er nur überwinden, wenn er neues Geld erfindet. Wie das funktioniert?
Zunächst überzeugt der Bürgermeister den katholischen Dorfpfarrer, den Heimwehrführer und den Bäckermeister. Im Juli 1932 stimmt der Gemeinderat seinem Vorschlag zu. Das Experiment kann beginnen.
Die Dorfbewohner und Geschäftsleute erhalten sogenannte „Arbeitswertscheine“. Damit können sie wie mit echtem Geld einkaufen, ins Wirtshaus oder zum Friseur gehen. Die Scheine verlieren aber bereits nach einem Monat an Wert. Niemand will einen Verlust erleiden, deshalb bringen die Menschen das „Schwundgeld“ rasch in Umlauf. So kurbeln sie die Wirtschaft im Dorf an.
Der Erfolg ist größer als erwartet. Das Geschäftsleben blüht auf, eine Notstandsküche wird eingerichtet, eine neue Brücke, Häuser und sogar eine Skisprungschanze werden gebaut.
Ungläubige aus aller Welt kommen nach Tirol, um das „Währungswunder von Wörgl“ mit eigenen Augen zu sehen. Die Nachricht gelangt bis nach Amerika, wo zahlreiche Städte nun ebenfalls die Druckmaschine anwerfen. Aber die österreichische Nationalbank will ihr Geldmonopol wiederherstellen. Ein Gerichtsurteil beendet das Experiment, sodass die Wirtschaft in Wörgl bald wieder stagniert.