Eine Nacht im Oktober 1944 in der Nähe von Aachen: Richard Wadani wirft seine Waffen weg und kriecht am Bauch über die Frontlinie. Er hat ein weißes Tuch dabei, um den Alliierten zu signalisieren, dass er nicht schießen wird. Endlich gelingt ihm, was seit Kriegsbeginn sein Plan war. Er desertiert.
1939 ist Richard Wadani mit nur 17 Jahren in die Wehrmacht eingezogen worden. Er kommt aus einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie. Für die Nationalsozialisten will er nicht kämpfen. Da bleibt nur die Frage: „Entweder mit denen zugrunde gehen oder so wie man erzogen wurde, aktiv sein.“ Aktiv-Sein bedeutet für ihn: Desertieren, sobald sich eine Gelegenheit bietet.
Zum Abschied gibt ihm seine Mutter ein weißes Tuch und sagt: „Wenn es soweit ist, dann hast du ein weißes Tuch.“ 1942 versucht er zum ersten Mal aus der Wehrmacht zu entkommen, scheitert dabei aber. Zwei Jahre später wagt er es noch einmal.