Deutschland ist in Aufruhr: ein Sprengstoffattentat auf Adolf Hitler! Für die Propaganda ist das ein Geschenk. „Der Führer lebt! Die Vorsehung hat ihn uns in diesen Tagen erhalten.“ Propagandaminister Joseph Goebbels zwingt die Zeitungshäuser, Stimmung gegen den Erzfeind Großbritannien zu machen. Die Journalist:innen gehorchen und schreiben: „Im gleichen Augenblick, da die Nachricht von dem Verbrechen bekannt wurde, fühlte jeder Deutsche intuitiv, dass England hinter dieser Freveltat steht.“
Ein paar Tage zuvor am 8. November 1939 in München: Der Saal im Bürgerbräukeller ist randvoll mit nationalsozialistischen Funktionären. Trotzdem versuchen auch die, die hinten auf der Galerie stehen einen guten Blick auf Adolf Hitler zu bekommen. Gespannt horchen alle den Worten ihres Parteiführers. Der zeigt wieder einmal sein herausragendes Talent als Wutredner. In Rage attackiert er Großbritannien. Goebbels ist ebenfalls anwesend und notiert in sein Tagebuch: „England wird unsere Waffen kennenlernen. Tolle Begeisterung im Saal.“ Direkt nach der Rede verlassen Goebbels und Hitler die Veranstaltung – früher als ursprünglich geplant.