1893 in Wien: Die Frauen in der Gumpendorfer Appretur-Fabrik „Heller und Sohn“ arbeiten dreizehn Stunden am Tag. Zwischen den Maschinen hat es 40 Grad, manchmal sogar 50. Trotz der harten Arbeit reicht der Lohn kaum zum Überleben. Kündigungsschutz, Mutterschutz oder Urlaub haben sie keinen. Selbst an Feiertagen müssen sie arbeiten. Das ist der Alltag von Arbeiterinnen in Wiens Textilfabriken der 1890er-Jahre.
Amalie Ryba ist eine dieser Frauen. Mit gerade einmal 17 Jahren schuftet sie täglich bei „Heller und Sohn“. Gleichzeitig interessiert sie sich für die sozialdemokratische Arbeiter:innenbewegung und engagiert sich: In der Fabrik versucht sie, ihre Arbeitskolleginnen dazu zu motivieren, dass sie für ihre Rechte einstehen. Sie schlägt den Frauen vor, sich gemeinsam in einer Gewerkschaft zu organisieren. Ein Vorgesetzter bekommt das mit – und entlässt Amalie Ryba sofort.