Wien, August 1704. Ein 20-jähriger Mann, gebürtiger Angolaner, wird am Hohen Markt hingerichtet. In den Worten eines zeitgenössischen Berichtes: „Eodem wurde ein getauffter Mohr Nahmens Jacob Bock” am Hohen Markt „auffgehenckt“.
Begonnen hat alles mit einer Schlägerei. Zwei Lakaien, Diener eines Adeligen, geraten in einem Gasthaus in der Wiener Innenstadt aneinander. Die in der Bevölkerung unbeliebte Stadtpolizei, die Rumorwache, schreitet ein. Die Raufbolde werden festgenommen.
„Lakaientumult“ in der Wiener Innenstadt
Auf dem Weg zur Wachstube formiert sich Widerstand. Eine Menschenmenge solidarisiert sich mit den Verhafteten und attackiert die Wachebeamten. Schließlich flüchten die Polizisten unter Mitnahme ihrer Gefangenen in ein nahegelegenes Gasthaus. Während sie dort auf Verstärkung warten, versuchen „zusammen gerottete Laqueyen [und] ander gemeines Pövel“ die Haustür aufzubrechen. Sie wollen die Verhafteten befreien. Längst geht es nicht mehr nur um die Männer im Polizeigewahrsam. Schon seit geraumer Zeit richtet sich der Zorn der Menschen gegen den Adel, gegen Geistliche und korrupte kaiserliche Beamte, die immer höhere Steuern einheben. Die Festnahme ist der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.