Secondhandkleidung aus Europa vermüllt afrikanische Flüsse
Seit den 1990er-Jahren bringen Handelsfirmen riesige Mengen Gebrauchtmode nach Ghana. So findet die Kleidung neue Käufer:innen statt in Europa als Abfall zu enden. Alles super? Ein großer Teil des Gewands lässt sich auch in Ghana nicht verkaufen. Und landet auf dem Müll – nur eben dann in Afrika statt in Europa.
Der Kantamanto-Markt im Zentrum von Accra, der Hauptstadt von Ghana: Hier drängt sich Geschäft an Geschäft, Menschen eilen durch die engen Gassen. Auf den Verkaufsständen türmen sich Kleidungsberge.
Zu kaufen gibt es vor allem eines: Secondhand-Kleidung. Wer westliche Kleidung kaufen will, kommt am Kantamanto-Markt nicht vorbei – und an Verkäuferinnen wie Jacklyn Ofori Benson. Als eine Journalistin stehenbleibt, um für eine europäische Zeitung über den Markt zu berichten, ärgert sich Jacklyn allerdings gerade. Denn sie hat kurz zuvor neue Ware erhalten, die dreckig und unbrauchbar ist.
Den Großteil wird sie wegwerfen müssen. So wie ihr geht es vielen Händler:innen Tag für Tag.
Die Kleidung hat einen langen Weg hinter sich. Hilfsorganisationen in Europa und Nordamerika sammeln gespendete Altkleidung. Die bieten sie zunächst in ihren Läden an. Für die meisten Sachen finden sie aber keine Abnehmer:innen. Daher verkaufen die Hilfsorganisationen den größten Teil des Gewands schließlich an Handelsfirmen, die es in afrikanische Staaten transportieren. Dort erwerben kleine Händler:innen die Importware. So bestückt auch Jacklyn ihren Verkaufsstand am Kantamanto-Markt.