Durch Wilhelm und Fritz Swarovski ist die Firma bei dem Umzug auch prominent vertreten. Die beiden Brüder waren schon 1932/33 mit von der Nazi-Partie. Die Liebe zum Faschismus geht aber noch weiter zurück: Fritz war jahrelang ein lokaler Führer der Heimwehr, bevor ihm die Nazis noch besser gefallen.
1938 tritt dann die Familie geschlossen der NSDAP bei, Männer und Frauen. Der Kopf des familiären Unternehmens ist Alfred Swarovski, ein weiterer Bruder von Wilhelm und Fritz. Er steht als Präsident dem Tiroler Industriellenbund vor. Und auch er weiß, was sich für einen Nazi gehört. Bei einer Festversammlung des Bundes schickt er „dankbare Treuegrüße“ an Adolf Hitler. Der NS-Staat erwidert den Dank. Bald wird Alfred Swarovski Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Innsbruck. 1943 steigt er zum Präsidenten der Gauwirtschaftskammer Tirol-Vorarlberg auf. Das sind mächtige Positionen. Sie helfen, dafür zu sorgen, dass Swarovski auch in der NS-Zeit gute Geschäfte macht.
Nach 1945 behaupten die Swarovskis, dass sie nie überzeugte Nazis waren und auch von ihrer Parteimitgliedschaft nicht profitiert haben. Die Bezirkshauptmannschaft Innsbruck weiß damals zwar über Alfred: „Er war ein begeistertes Mitglied der NSDAP.“ Fragen nach der Beteiligung an der NS-Herrschaft könnten unangenehm sein. Doch Unternehmensbesitz schützt meistens davor. Das gilt auch für die Firma Swarovski. Statt Kriegsgerät produziert sie nun wieder mehr Glasschmuck. Die optischen Geräte und Maschinen aber bleiben ein wichtiger Produktionszweig. Bis heute verkauft Swarovski außer Glitzersteinen auch Zielfernrohre für Schusswaffen.
Die Familie Swarovski schweigt bis heute lieber über die Rolle des Unternehmens im Nationalsozialismus. Zwar haben sie den Historiker Dieter Stiefel beauftragt, diese Geschichte aufzuarbeiten. Die Veröffentlichung der Ergebnisse haben sie dann aber verweigert. Auf der Website von Swarovski heißt es: „Verantwortungsbewusstes Handeln ist seit 1895 in unseren Werten verankert.“
Julian Stricker-Neumayer
Horst Schreiber, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Nazizeit in Tirol (Geschichte & Ökonomie, Bd. 3), Innsbruck 1994.