Adolf Eichmann lebt seit 1946 unter falscher Identität im niedersächsischen Altensalzkoth. Er mietet ein 18 qm-Zimmer für zehn Mark und spart Geld für seine Flucht. Von anderen SS-Angehörigen erfährt er von der Fluchtroute über die Alpen und dass die Südtiroler:innen angeblich gerne helfen.
Im Mai 1950 nimmt er Kontakt mit Fluchthelfern auf. Zunächst reist er nach Kufstein, dann weiter nach Innsbruck, wo er bei „der guten alten Frau Huber“ übernachtet. Er trinkt mit ihr noch einen Schnaps, bevor sie ihn „zu einem anderen Wirtshaus in der Nähe des Brenners in Marsch“ setzt.
Bei der Grenze angekommen, gerät der „Architekt der Endlösung“ zufällig in eine Razzia der französischen Besatzungspolizei. Seine Gastwirtin gehört aber zur „Organisation“ und versteckt ihn schnell am Dachboden des Wirtshauses. Sie organisiert auch die Weiterreise. Darin ist sie geübt, denn so hat sie das davor schon für andere Kriegsverbrecher und SS-Angehörige gemacht.
Sobald die Franzosen weg sind, bringen Schleuser Eichmann über den Brennerpass. Er trägt nun Bergkleidung mit Tiroler Hut und Gamsbart. Eineinhalb Kilometer hinter der Grenze erwartet ihn ein „radfahrender Priester“: Johann Corradini. Der bringt Eichmann seinen Koffer. Corradini hat das Gepäckstück wahrscheinlich kurz zuvor aus Innsbruck erhalten. So wie die Wirtin ist auch der Pfarrer geübt. Über die Jahre hat er vielen Flüchtlingen geholfen – auch Jüdinnen und Juden, aber genauso nationalsozialistischen Verbrechern wie SS-Hauptsturmführer Erich Priebke. Gemeinsam trinken Eichmann und der Pfarrer noch ein Glas Rotwein, dann verweist Corradini Eichmann an einen Taxifahrer und verabschiedet sich. Der Taxifahrer fährt Eichmann zu seiner Wohnung, wo er seine Tiroler Tracht zurücklässt. Stattdessen zieht er eine „nicht so auffällige Straßenkleidung“ an.