Die drei Frauen sollen im Europäischen Jugendverband gemeinsam die Führung der Frauen und Mädchen übernehmen. Damit wollen sie ihren Beitrag leisten, um Europa unter faschistischer Führung neu zu ordnen. Seit Jahren laufen die Vorbereitungen. Die Funktionärinnen der Frauenorganisationen besuchen einander gegenseitig in Deutschland, Spanien und Italien. Sie besichtigen Mütterschulen, Arbeits- und Sommerlager. Außerdem nehmen sie an Massenveranstaltungen wie den Nürnberger Reichsparteitagen teil und vernetzen sich.
Die spanischen Faschistinnen reisen zwischen 1937 und 1943 16-+mal nach Deutschland. Sie werden von Nazi-Prominenz bis hin zu Hitler und Goebbels empfangen. Immerhin zehnmal unternehmen die Spanierinnen auch Studienfahrten nach Italien, das schon lange vor Deutschland große Anziehung auf sie ausgeübt hat. Denn hier ist der Faschismus bereits seit 1921 an der Macht. Rechtsextreme aus der ganzen Welt kommen daher ins Land, um sich mit wichtigen Funktionär:innen oder sogar mit Mussolini persönlich zu treffen.
Während aber in Italien und Deutschland 1945 die Herrschaft des Faschismus endet, kann sich in Spanien das Franco-Regime an der Macht halten. Pilar Primo de Rivera leitet weiterhin die Frauenabteilung der Faschistischen Einheitsorganisation. Sie behält ihr Amt bis Mai 1977.
Julian Stricker-Neumayer